»Das Kapital« politisch lesen
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Das Marxsche Kapital als politische Waffe Harry Cleavers Buch erschien erstmals auf 1979 in englischer Sprache und gilt als zentraler Text der sogenannten „politischen Lesart“ des Marxschen Kapitals. Als solcher wurde das Buch im angloamerikanischen Sprachraum breit rezipiert, erfuhr mehrere Neuauflagen und wurde unter anderem ins Türkische und Koreanische übersetzt. Cleaver, der Strömung des autonomen Marxismus nahestehend, entwickelte seinen methodischen Zugang unter anderem im Anschluss an italienische marxistische Denker wie Antonio Negri oder Mario Tronti. Nach Cleaver stellt das Kapital in erster Linie eine theoretische Waffe der Kämpfe gegen Ausbeutung und Entfremdung dar und nicht eine von sozialen Verhältnissen und Auseinandersetzungen unabhängige wissenschaftliche oder philosophische Arbeit. Dementsprechend ist seine Marxlektüre in größerer Nähe zu sozialen Bewegungen und Klassenkämpfen und an den Veränderungen der Zusammensetzung der ArbeiterInnenklasse angesiedelt als sogenannte „marxologische“ wissenschaftliche Forschungsrichtungen. Cleaver entwickelt seine Lesart des ersten Kapitels des Kapitals aus den Grundkategorien – wie jene der Ware und des Geldes –, mit Hilfe derer Marx die elementaren Formen kapitalistischer Herrschaft nachzeichnet. Die Tatsache, dass Cleavers Buch bereits vor über 30 Jahren erstmals veröffentlicht wurde, hat der analytischen Schärfe des Textes keinen Abbruch getan; für die deutsche Ausgabe verfasste Harry Cleaver ein ausführliches Vorwort, in dem er sowohl auf die Rezeptionsgeschichte seines Buches als auch auf die aktuelle Krise des Kapitalismus näher eingeht.