Die Herrschaft der Fürsten
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Im Fürstentum Südtirol, das Autor Hubert Frasnelli in diesem Buch mit gleich scharfem wie feinsinnigem, gnadenlosem und vielfach doch ironischem Blick beschreibt, herrschen über Jahrzehnte hinweg zwei Fürsten in einer lange schier unlösbar scheinenden Machtumklammerung: Fürst Nummer 0 vom mächtigen Athesia-Verlag, Fürst Nummer 2 als potenter Landeshauptmann, dessen Ära nun zu Ende geht. Frasnellis Analyse des Systems Südtirol ist aus dem Innenblick eines Außenseiters geschrieben. Seine Nähe zum System als langjähriger Spitzenpolitiker der Südtiroler Volkspartei gewährte ihm präzise Einblicke in die subtilen Mechanismen der Macht, seine vielfach bewiesene politische Unabhängigkeit bewahrte ihm kritische und unbestechliche Distanz. In der überarbeiteten und aktualisierten Neuauflage des 2000 erstmals erschienenen Buches skizziert Frasnelli Entwicklungslinien und – teilweise schon beinahe vergessene – Richtungsentscheidungen in der Südtiroler Mehrheitspartei, an denen sich gegenwärtige Erosionserscheinungen und Verkrustungen bereits ankündigen. Südtirol mit seiner viel gerühmten Autonomie, die ein Segen sein könnte für Land und Leute, als Spielfeld feudal-medialer Machtkartelle: Die Herrschaft der Fürsten ist eine präzise und lebendige Analyse des »Systems Südtirol«. Die Skandale der Südtiroler Gegenwart erscheinen in Hubert Frasnellis Buch nicht als Pannen, sondern als Folgen einer Machthybris, die interne Kritik ausgeschaltet, Opposition kleingehalten, Kontrollmechanismen ausgehebelt und demokratische Entwicklungen gelähmt hat.