Goethe und München
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Johann Wolfgang von Goethe besuchte München nur ein einziges Mal, dennoch wurde die Stadt für den Dichter in den darauffolgenden Jahrzehnten zu einem Sehnsuchtsort, wie Tagebucheintragungen und Korrespondenz mit König Ludwig I. und Gelehrten seiner Zeit wiedergeben. Die Neuauflage eines Bandes, der auf Initiative der Münchner Goethe-Gesellschaft zum 100. Todestag des Dichters 1932 erschien und kurz darauf verboten wurde, ist nicht nur ein bibliophiles Geschenkbuch für Goethe- und München-Liebhaber. Es ist auch eine Verbeugung vor Franz Rapp, einem großartigen Theaterwissenschaftler und Kunsthistoriker des frühen 20. Jahrhunderts. Im Herbst 1786 mietete sich Goethe unter dem Namen »Johann Philipp Möller, Kaufmann aus Leipzig« im Gasthof »Zum Schwarzen Adler« in der Münchner Innenstadt ein, um die wenigen Stunden, die er für die Besichtigung der Kunstschätze zur Verfügung hatte, ungestört und unerkannt genießen zu können. Abends hielt er seine Eindrücke in Tagebucheinträgen fest und rollte bereits am nächsten Morgen mit der Postkutsche durch das Isartal in Richtung Italien. Goethe, der in König Ludwig I. einen kunstsinnigen Freund fand, begleitete mit großem Interesse und Ratschlägen in den folgenden Jahrzehnten die kulturelle Entwicklung der Stadt. Dieser Band mit Auszügen aus Briefen und Goethes Reisetagebuch, bebildert mit Skizzen und Gemälden von Stieler, Kaulbach und Kobell, ist eine charmante Entdeckung für Freunde der Kunst und dient nicht zuletzt als Verlockung, wieder einmal zu den Werken des Dichters zu greifen.