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Rainer Maria Rilke hat die Verkündigung des Todes Gottes, wie sie von Friedrich Nietzsche geäußert wird, abgelehnt und in seinem Werk ferngehalten. In Rilkes Dichtung ist Gott jedoch auf allen Ebenen präsent, nicht als ein Wesen, über das Menschen verfügen können. Der in „Nähe und Ferne“ anwesende Gott ist lebendig, von der direkten Anrede im Gebet bis zum stillen Schweigen vor dem Tod. Rilkes Kritik richtet sich gegen den institutionalisierten Gott, der als Besitz betrachtet wird und die Welt entwertet. Die Realität des Göttlichen, die in Rilkes Werk sichtbar wird, führt die Leser zur Frage nach Gott und erzeugt ein Staunen, das für die Orientierung im Denken wichtig ist, wie Kant es für die Philosophie verstand. Dichtung selbst leistet nicht die notwendige Denkarbeit, sondern ist, in Platons Worten, ein „ernsthaftes Spiel“, das um Gott kreist. In einem Brief erwähnt Rilke seine „Erfahrung“, dass es ihm „so leicht, so wahrhaftig, so [...] problemlos einfach sei“, Gott zu benennen. Die Hintergründe dieser Leichtigkeit sind zu hinterfragen und erfordern eine Untersuchung ihrer Ursprünge und Tragfähigkeit. Aus dieser Perspektive wird Rilkes Dichtung zu einem ernsthaften philosophischen Thema, das die Wirklichkeit enthüllt und die Frage nach Gott und dem Göttlichen neu anregt.
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"Gott" in der Dichtung Rainer Maria Rilkes, Norbert Fischer
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- Released
- 2014
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