Ein Hauch von Lippenstift für die Würde

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Wer sich gehen lässt, ergibt sich. Wer Haltung bewahrt, macht den Leidensgenossinnen Mut. Herta Müller betont, dass es um Würde geht. Wenn man sich aufgibt, verliert man diese. Selbstbehauptung durch äußere Pflege – ein wenig Puder, Rouge oder schöne Haare – ist in Friedenszeiten selbstverständlich. Doch warum ist dies in Krieg, Gefängnis oder unter drückenden Regimen wichtig? In diesem Buch berichten Frauen aus verschiedenen Kulturen von der Bedeutung eines gepflegten Äußeren in Zeiten größter Not. Sie haben in Sarajevo und Grosny überlebt, wurden in Russland, China, der DDR und im Iran verhaftet und erlitten die unmenschlichen Bedingungen in Lagern oft über Jahre. Ihr Überlebenskampf beinhaltete stets die Aufrechterhaltung von Selbstachtung und weiblicher Würde, wobei ein Hauch von Lippenstift oder eine saubere Bluse entscheidend sein konnten. Herta Müller, die selbst die Drangsalierungen durch den rumänischen Geheimdienst erdulden musste, hat einen persönlichen und engagierten Text beigesteuert. Die Interviews und Beiträge stammen auch von prominenten Autorinnen wie Christiane Amanpour und Emily Wu. Dieses Werk thematisiert Weiblichkeit, Würde und Widerstand und beleuchtet ein Tabuthema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt. Das Umschlagmotiv zeigt eine junge Frau, die 1999 in einem Flüchtlingslager in Mazedonien fotografiert wurde.