Medizinisches Gutachten
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Medizinische Begutachtung als wissendes Handeln vom 16. bis ins 20. Jahrhundert. Wie kam jemand zu Tode? Ist ein bestimmtes Arzneimittel wirksam und ungefährlich? Hat ein Versicherter Anspruch auf eine Unfallrente? Seit der Frühen Neuzeit gehört die Begutachtung zum Repertoire ärztlicher Tätigkeiten, ob vor Gericht, in Form von Sachgutachten oder bei Aufgaben des Gemeinwesens. Die Beiträgerinnen und Beiträger widmen sich erstmals systematisch dieser verbreiteten, in der historischen Forschung aber wenig beachteten Praxis, die der Vorbereitung informierter Entscheidungen in Justiz, Verwaltung und Politik dient. Sie verfolgen das Gutachten als eine Form des wissenden Handelns vom 16. bis zum 20. Jahrhundert. Am Beispiel der Medizin arbeiten sie heraus, dass ein Gutachten keineswegs nur Fachwissen in einen fachfremden Entscheidungszusammenhang überträgt. Vielmehr wirkt das Anwendungsfeld auf die Mobilisierung, Generierung und Strukturierung von Wissen zurück. Diese allgemeinere Perspektive macht den Band nicht nur für die Medizin- und Wissenschaftsgeschichte relevant, sondern auch für andere Disziplinen. Mit Beiträgen von Astrid Albert, Alix Cooper, Heiner Fangerau, Alexa Geisthövel, Urs Germann, Volker Hess, Axel C. Hüntelmann, Saskia Klerk, Sebastian Knoll-Jung, Stephanie Langer, Martin Lengwiler, Thomas Mayer, Andrew Mendelsohn und Irmgard Müller.