Es hat viel Platz in 90 Jahren
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In diesem Buch lässt Heinrich Kraus nicht nur seine berufliche Laufbahn, die 1945 mit einem Volontariat am Wiener Burgtheater begann und nur scheinbar 1987 mit der Pensionierung als Direktor des Theaters in der Josefstadt endete, Revue passieren. Seine Erinnerungen erstrecken sich bis in seine früheste Kindheit zu seinem Großvater Alois Kraus, der als Direktor des Tiergartens Schönbrunn auch ein enger Vertrauter von Kaiser Franz Joseph war. Vom Brand des Justizpalastes 1927 über die Bombardierung der Wiener Innenstadt am 12. März 1945 bis zum „Kampf um Wien“ spannt sich ein Bogen dramatischer Ereignisse, die Kraus hautnah miterlebt hat. In seinem Berufsleben stand er immer wieder an der Seite von Ernst Haeusserman: ab 1951 im Informationsservice der amerikanischen Besatzungsmacht, ab 1961 an der Spitze des Wiener Burgtheaters und ab 1977 im Theater in der Josefstadt. Dazwischen bleiben auch die Stationen als Stellvertreter von Helene Thimig am Max-Reinhardt-Seminar, als Direktor der Philharmonia Hungarica sowie als Chefdisponent an der Deutschen Oper am Rhein nicht unerwähnt. Niemals fehlte es an Herausforderungen. Besondere Höhepunkte waren die Welttournee des Burgtheaters 1966–68 und dessen 200-Jahr-Feier 1976 sowie die alleinige Führung des Theaters in der Josefstadt 1984–87. Zu den bleibenden Fixpunkten im Leben von Heinrich Kraus zählen auch sein Sommerhaus in Strobl am Wolfgangsee, die Freundschaft mit der Familie Fürstenberg, seine Aktivitäten im Rahmen der Raimund- und Nestroy-Gesellschaft, die unter seiner Präsidentschaft eine besonders erfolgreiche Tätigkeit entfalteten, sowie im Rotary Club, dem er seit 1974 angehört. Das Motto dieses Buches könnte auch lauten: „Wenn einem das Schicksal gnädig ist“, denn nur durch ein freundliches Schicksal ließ sich so manche heikle Situation heil überstehen.