Gegenwart schreiben im 10. Jahrhundert
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Zeiten, in denen vielfältige Umbrüche wahrgenommen werden, fordern und ermöglichen neue Formen der Darstellung und Deutung von Gegenwart. Die Studie handelt von den damit verbundenen Herausforderungen. Gefragt wird nach Darstellungsmodi und Deutungsmodellen von Gegenwart, gesucht wird nach Merkmalen, die Gegenwartsbetrachtungen ausmachen. Welche kognitiven Muster bringen welche Gegenwart hervor? Welche Gegenwart evoziert welche Darstellung? Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die Werke zweier Bischöfe des regnum Italiae in der Mitte des 10. Jahrhunderts – einer Zeit, die geprägt war von Machtwechseln an der Spitze und Loyalitätskonflikten, der Frage danach, was soziale Bindungen konstituiert, und der Konkurrenz zwischen Alteingesessenen und homines novi sowie den Effekten sozialer Mobilität, der intensiven Neulektüre dialektischer Werke und Bischöfen, die zur Ordnung mahnten. Dass unterschiedliche Wege beschritten werden können, um die Vielschichtigkeit der eigenen Zeit zu bündeln, zeigt die vergleichende Untersuchung der Werke Rathers von Verona und Attos von Vercelli: Annäherungen an Gegenwart sind nicht alternativlos.