Cecilia
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Ein neuer Gesellschaftsentwurf – ein abenteuerliches Experiment. Der italienische Veterinär, Agronom und Anarchist Giovanni Rossi gründet 1890, in den Tiefen des südbrasilianischen Hinterlandes, die Siedlung Cecilia. Mangel und Entbehrung, Selbstorganisation und freie Liebe, Gelingen und Scheitern: Giovanni Rossi ist erfüllt von seiner Idee – aber in seinem Bericht beschönigt er nichts: Mit kühler Leidenschaft berichtet er vom Zusammenleben »absolut ohne sociale Organisation«. Rossis Texte beschreiben den weiten Weg von Italien nach Brasilien, den Alltag und die Entwicklung der anarchischen Kolonie Cecilia, ihre Probleme und Erfolge, ihre Lebensart und ihr Ende 1894. Besondere Bedeutung für Rossi hat die freie Liebe: Es gilt, die Frau aus den patriarchalen Hierarchien zu befreien. Die Freiheit der Anarchie betri t nicht nur Politik und Ökonomie, Rossi denkt sie konsequent ins Emotionale weiter. Beschlossen wird der Band von Rossi Utopie für ein Brasilien im 20. Jahrhundert: eine glänzende elektrische Welt, voll spontaner und freier Produktivität. Zentrum Brasiliens wird die neugegründete Metropole Elektropolis, der globale Partner das anarchische Belgien. Übersetzer der vorliegenden Ausgabe ist Rossi Zeitgenosse und Briefpartner Alfred Sanftleben, der Texte Rossis in europäischen Zeitschriften verbreitete und sie 1897 in dem Band „Utopie und Experiment“ sammelte.