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Rainer Patzlaff führt behutsam anhand von rund 40 modernen Gedichten von Hilde Domin, Rose Ausländer, Nelly Sachs und vielen anderen in die moderne Lyrik ein und zeigt auf, wie die Dichter*innen ihre Zeit verarbeiten (nicht aber von dem Zeitgeschehen determiniert werden) und zum Beispiel angesichts der Ereignisse des Ersten Weltkrieges nahezu verstummen. Das führt zu einer bisher ungekannten, nicht ohne Weiteres zugänglichen Form der Lyrik, zu einem Schweigen, zum Nicht-Wort. Patzlaff deutet an, wie sich dahinter eine anfängliche Wahrnehmung geistiger Realitäten verbergen könnte. Überraschend werden in diesem Zusammenhang auch Stellen aus Steiners Wahrspruchworte und dem Seelenkalender behandelt, wo es sich ebenso um ein Suchen nach Worten für eine Welt, die (noch) kaum beschrieben werden kann, handelt. Aufs engste verbunden mit der Entwicklung der modernen Lyrik beschreibt Patzlaff in klaren Linien und gut verständlich die Geschichte des 20. Jahrhunderts, insbesondere die des Ersten Weltkriegs, die an Deutlichkeit nichts zu Wünschen übriglässt.