Gesetz und Gnade
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Der Brief an die Galater ist das Zeugnis des Apostels Paulus für das große Ziel, das jeder Mensch haben soll: die Bestimmung, die ihm vom Schöpfer zugedacht worden ist, zu erreichen. Ziel und Bestimmung des Menschen ist Jesus Christus, denn allein bei Ihm und in Ihm ist der Mensch zu seiner endgültigen Ruhe in der Vollendung seines Menschseins gekommen. Paulus zeigt, dass es auf dem Weg zu diesem Ziel vor allem zwei Haupthindernisse gibt. Das eine ist die Religion als menschliche Ordnungskraft, das andere ist die Gesetzlosigkeit mit ihrem Versuch zur autonomen Selbstbestimmung. Beide haben die gleiche Wurzel im Wunsch des Menschen, sein Schicksal selber bestimmen zu wollen und dabei so wenig wie möglich von sich aufgeben zu müssen. Im Judentum hat sich die Religion zwar auch aus der Überlieferung entwickelt. An ihrem Anfang stand jedoch die verbindliche Weisung und Zielgebung Gottes durch das Wort Gottes, das Alte Testament und insbesondere durch die Torah. Diese ist eine Gesetzessammlung und Handlungsanweisung und zugleich ein Dokument des Bundes mit Gott, in der Gott kund tut, was Er will. Aber Paulus verdeutlicht, man kann dem Willen Gottes gemäß nur dann wollen, wenn man es vom Ziel her will. Jesus Christus ist das Ziel. Die Torah redet nicht vom Messias als wollte sie auf Ihn hinführen. Aber sie offenbart, dass es unmöglich ist, ihren Forderungen gerecht zu werden. Sie diente dem Bund der Annäherung Israels an Gott. Doch da Israel den Bund nicht halten konnte, kam es zur Entfremdung. Der Mensch soll erkennen, dass er Gott immer etwas schuldig bleibt und Gott daher selber für den Menschen die Gerechtigkeit bewirken muss. Der Galaterbrief ist das Dokument über das Heil aus der Treue zu Christus.
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