Bildet Scham?
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Was hat Rassismus mit weißen Personen zu tun? Der Autor erforscht anhand von biographischen Interviews mit weißen Menschen, welche Bedeutung Scham in der Auseinandersetzung mit dieser Frage haben kann. Scham kann entstehen, wenn sich weiße Personen über eigenes, ungewollt rassistisches Handeln bewusst werden, aber auch mit Blick auf die eigene Untätigkeit angesichts rassistischer Machtverhältnisse. Scham kann zudem aufkommen, wenn weiße Personen damit konfrontiert sind, dass sie - anders als ihr bisheriges Selbstkonzept -- von Schwarz oder of Color positionierten Menschen als weiß, privilegiert oder bedrohlich wahrgenommen werden. Die Verarbeitung der eigenen Scham kann einerseits Anlass für Bildungsprozesse sein, in denen sich Selbst- und Weltverhältnisse ändern. Andererseits können sich in Bildungsprozessen auch Aspekte des eigenen Schamerlebens wandeln. Zugleich sind Scham und Bildungsprozesse weißer Personen über die eigene Involviertheit in rassistische Verhältnisse unausweichlich widersprüchlich. Für (rassismus-)kritische politische Bildung ist interessant, wie Scham berücksichtigt werden kann, ohne selbst beschämend zu handeln. Ziel dieser Bildungsarbeit ist es, eine kritisch-reflexive Handlungsfähigkeit zu stärken, die zu einer Veränderung rassistischer Verhältnisse in der Gesellschaft beiträgt. Die Studie lotet Möglichkeiten, Grenzen und Widersprüche der Berücksichtigung von weißer Scham in der politischen Bildung aus und eröffnet neue Perspektiven für Theorie und Praxis.