Madame d'Epinays Konzeption der Mädchenerziehung im Umfeld von frauenspezifischen Erziehungstraktaten des 18. Jahrhunderts in Frankreich
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Welche Motive hatte eine adlige Frau im 18. Jahrhundert, sich mit Fragen der Erziehung, insbesondere der Mädchenerziehung, zu beschäftigen? Welchen sozialen Stellenwert und daraus folgend, welches intellektuelle Selbstverständnis besaß eine Autorin zu dieser Zeit? Am Beispiel der Schriftstellerinnen Mme de Lambert, Mme Leprince de Beaumont, Mme d'Epinay und Mme de Genlis greift die vorliegende Arbeit diese Fragestellungen auf. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht hierbei Louise d'Epinay, die ihre Erziehungsgespräche Les Conversations d'Emilie unter dem Einfluß von Rousseaus Schrift Emile verfaßte. Schon ihre unzeitgemäße weibliche Bildungskonzeption, die von der Vorstellung ausgeht, daß beide Geschlechter prinzipiell zu den gleichen intellektuellen Leistungen fähig sind, beweist jedoch, daß sie weit mehr war als nur die „glühende Anhängerin Rousseaus“, als die sie die Forschung lange Zeit darstellte. Der in Annette Mohr Buch unternommene Vergleich der d'Epinayschen Schriften mit zeitgenössischen Erziehungsbeiträgen zeigt deutlich, daß Louise d'Epinay der Status einer eigenständigen Schriftstellerin des 18. Jahrhundert zuerkannt werden muß.