Fit und geschickt durch Seniorensport
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Die Zahl älterer Menschen in unserer Gesellschaft wird in den kommenden Jahrzehnten deutlich wachsen. Hieraus ergeben sich neue Aufgaben für die Gesellschaft, aber auch für den älteren Menschen, der zu ermutigen ist, sich selbstverantwortlich für seine individuelle Gesundheit, Selbständigkeit und Autonomie gegenüber pflegerischer Abhängigkeit zu engagieren. Regelmäßig betriebener Sport kann dabei zur Bewegungssicherheit, zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Gesamtmotorik sowie zu mehr Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein beitragen. Es steht außer Frage, dass für die Bewältigung des Alltags mit seinen rapiden Veränderungen die Erhaltung körperlicher und geistiger Fitness sowie die Verfügbarkeit hinreichend entwickelter motorischer Fähigkeiten erforderlich sind. Da die für die Alltagsbewältigung bedeutsame motorische Lernfähigkeit im Alter erhalten bleibt, ist das Neu- und Umlernen von entsprechenden Fertigkeiten möglich. Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage der vorliegenden Konzeption: ein ganzheitliches Bewegungsangebot für Ältere zur Sicherung von situativer Handlungsfähigkeit und Handlungskompetenz. Im Gegensatz zu fähigkeits- oder fertigkeitsorientierten Vermittlungsmodellen, wie sie in vielen aktuellen Sportangebotsstrukturen im Fitness- und Gesundheitssport überwiegen, sind die Alltagssituationen Ausgangspunkt der Vermittlung. Denn im Alltagsleben entscheidet sich jeden Tag neu, ob jemand seine Beweglichkeit und damit seinen Bewegungs- und Lebensraum erhalten kann: Körperpflege, Einkaufen, Treppen steigen, Teilnahme am Straßenverkehr etc. sind täglich zu leistende Bewegungsaufgaben, die zu ihrer Bewältigung ständiger Stimulation bedürfen. Der Analyse funktioneller Anforderungen des Alltags an den Handelnden schließt sich die Identifizierung und Vermittlung (bewegungs-)problemlösender und funktionsübergreifender stabil-variabler Handlungsmuster an. Die Ausbildung dieser Muster wird spielerisch und sportartübergreifend durch vielseitige Bewegungsaufgaben ermöglicht und durch eine transferbegünstigende Methodik gewährleistet. Analog zum Wortschatz beim Sprechen soll so ein reichhaltiger „Bewegungsschatz“ angelegt werden, der das Fundament für die Situationsangemessenheit unseres Handelns ist. Das Buch gliedert sich in drei Abschnitte: In einem grundlagenorientierten Teil werden in Auseinandersetzung mit Bewegungsangeboten, die einseitig auf körperliche Fitness ausgerichtet sind, ganzheitliche bewegungsbezogene kompetenzfördernde Modelle beschrieben, die Qualitätsmerkmale und Anforderungskriterien für die Konzeption des Sportangebots liefern. Im konzeptionellen Teil werden unter Beleuchtung aktueller Modelle zum Bewegungslernen Begründungen für ein sportartübergreifendes Bewegungsangebot geliefert, das dazu geeignet ist, die Schlagfertigkeit, Handlungskreativität und Flexibilität in situativen Sportarten zu erhöhen. Ein vielseitig praxiserprobter Weg zum Erreichen dieses Ziels wird vorgestellt, wobei die Senioren durch spielerische Aufgaben „fit“ für die funktionellen Anforderungen des Alltags gemacht werden sollen. Der praxisorientierte dritte Teil beinhaltet eine reichhaltig bebilderte Sammlung spielerischer Bewegungsaufgaben, die vielseitige Bewegungserfahrungen ermöglichen und gezielt zur Provokation von „problemlösenden“ Handlungsmustern beitragen.