Der Nachzügler
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Die kleinen Aufträge der geistigen Elite: Heikle Konstellationen ergeben sich häufig durch Zufall. In Hanno Millesis Roman tritt der Zufall in Form einer literarischen Vorlage auf. DER französische Erfolgsroman Mitte der 1990er Jahre. Erzählt wird aus der Sicht eines Schriftstellers, der sich selbst zur künstlerischen Avantgarde zählt, und seines unbewältigbaren Verhältnisses zur Erfolgsliteratur. Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen das Bedürfnis verspüren, anderen Menschen zu folgen. Sie könnten sich dazu berufen fühlen, es könnte sich um Gefolgsleute handeln, Sicherheitsleute, Neugierige. Oder um welche, die etwas Schlimmes vorhaben und nur auf eine günstige Gelegenheit warten. Der „Nachzügler“ in Hanno Millesis Roman folgt ihnen, weil er Geld braucht. Als Autor „experimenteller Literatur“ ist er auf die Aufträge einer Agentur angewiesen, über deren Hintergrund er selbst nur mutmaßen kann. Als Vertreter einer Literaturkunst, die er als die fortschrittlichste bezeichnet, bezieht er – nach Gutdünken diverser Jurys und durchaus gekränkt – Stipendien, zuweilen einen Preis, den ein anderer womöglich eher oder genauso verdient hätte. Er verbirgt sich in der Rolle eines Touristen oder Arbeitslosen vor einem Schaufenster oder als vermeintlich Lesender hinter einer vorschnell ausgewählten Zeitschrift. Seine Nebenbeschäftigung führt ihn aus den Straßen, Appartmenthäusern und Cafés der Großstadt hinaus in Regionen, wo es immer schwieriger wird, nicht entdeckt zu werden …