"Mir träumt jetzt von Auschwitz unentwegt ..."
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Jenseits der offiziellen sowjetischen Lyrik, im Untergrund entstanden und oft nur in illegalen Abschriften von Hand zu Hand gehend schilderten die Gedichte aus den Jahrzehnten der Stalinschen Unterdrückung mit poetischer Wucht und erschütternder Bildhaftigkeit das unsägliche Leid und die Qualen der zahllosen ermordeten Juden in Sowjetrussland und entlarvten die bedrückende Nähe des sowjetischen Antisemitismus zu dem des deutschen Faschismus. Ihre mehr oder weniger bekannten Verfasser wurden verfemt, verfolgt oder sahen sich, wie der spätere Nobelpreisträger Josef Brodskij, zu unfreiwilliger Emigration ins westliche Ausland gezwungen. Heute, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, gehören ihre Werke zum unveräußerlichen literarischen Kulturgut Russlands, finden eine Vielzahl von Lesern, für die sie einst geschaffen wurden, und stellen als beklemmendes Memento mori einen mahnenden Beitrag zur Geschichte der sowjetischen Judenverfolgung im einst von Stalin und seinen Schergen beherrschten Machtbereich dar, die ihr menschenverachtendes Pendant in der sich auf halb Europa erstreckenden Hitlerschen Eroberungs- und Vernichtungspolitik fand.