Immer noch Sturm
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Das Jaunfeld, im Süden Österreichs, in Kärnten: Dort versammeln sich um ein »Ich« (oder steht es eher am Rande?) dessen Vorfahren: die Großeltern und deren Kinder, unter ihnen die eigene Mutter. Sie erscheinen ihm, da sie ihn bis in die Träume begleiten, in einer Vielzahl von Szenenfolgen, in denen sich die unterschiedlichsten Spiel- und Redeformen abwechseln – ein Panorama, das weit über alle literarischen Genres hinausreicht und sie sich zugleich anverwandelt. Gestaltet Peter Handke eine beispielhafte Familientragödie in Szenen? (Immerhin sterben zwei der Brüder in den vierziger Jahren.) Erzählt er anhand einzelner Stationen das Epos eines Volkes, der Slowenen? (Von ihnen ging der einzige bewaffnete Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime innerhalb dessen ursprünglicher Grenzen aus.) Entwirft er das Geschichtsdrama der ewigen Verlierer (die einmal die Historie auf ihrer Seite wähnten und doch nichts erreichten)? Oder wendet er sich, erzählend-dramatisch, zurück zur eigenen Biographie, deren Voraussetzungen und Folgen? Im neuen Buch von Peter Handke durchdringen sich Prosa und Drama, Theatralisches und Poetisches, Geschichtliches und Persönliches, und so wird am Ende doch fraglich, ob der überlebende Bruder der Mutter wirklich das letzte Wort hat: »Es herrscht weiterhin Sturm. Andauernder Sturm. Immer noch Sturm. Ja, wir haben das Unrecht begangen – das Unrecht, hier, gerade hier, geboren zu sein.«
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