Die verlorene Sprache der Kräne
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Für Rose und Owen Benjamin scheint die Ehe, die sie seit siebenundzwanzig Jahren miteinander führen, ein sicherer Fluchtpunkt zu sein – bis ihr Sohn Philip sich nach schmerzvoll durchlittener Pubertät zu seiner Sexualität bekennt. Als Kind einer liberalen Zeit ist er bereit, sein Leben nach seinen eigenen Vorstellungen zu gestalten. Er ahnt nicht, wie nachhaltig er damit die Ehe seiner Eltern in Frage stellt: Owen verlässt nämlich schon lange die häusliche Geborgenheit, um in Schwulenkinos flüchtige Sexabenteuer zu suchen, und auch Rose unterdrückt ihre Bedürfnisse und Sehnsüchte. Mit dem Coming-out des Sohnes ist das häusliche Glück mit einem Schlag dahin: Man liebt sich und kann nicht mehr zusammenleben. Man redet miteinander und kann sich nicht mehr verständigen. Zurück bleiben drei Gefühls-Autisten, ähnlich jenem vernachlässigten Kind, das durch das Fenster seines Zimmers die Kräne auf der Baustelle gegenüber anstarrt und ihre Sprache nachahmt, die sonst niemand versteht.