Die Niederlage
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John Grandin ist ein erfolgreicher Mann, doch in der Ehe kriselt es. Ein Urlaub auf Nantucket ohne die Kinder soll frischen Wind in die Beziehung bringen. Es ist Juni 1943, Amerika befindet sich seit zwei Jahren im Krieg. Nantucket ist voller Soldaten auf Fronturlaub. Schon auf der Überfahrt zur Insel vor Neu-England läuft Grandin zufällig Cliff Haumann, ein junger Capitän der Marines, über den Weg. Cliff ist beeindruckt von dem gebildeten Hochschullehrer und weicht ihm nicht mehr von der Seite. Grandin ist vom naiven Charme des Offiziers begeistert. Als er bemerkt, in welche Richtung sich seine Gefühle entwickeln, ist es bereits zu spät. Als erster amerikanischer Roman thematisiert „Die Niederlage“ (OA 1946) homosexuelle Gefühle – wie sein literarisches Vorbild Gustav von Aschenbach wird John Grandin plötzlich von Emotionen überwältigt, die sich der Kontrolle seines Geistes entziehen. Wie schon in seinem Debüt-Roman „Das verlorene Wochenende“ seziert Jackson auch hier meisterhaft das Seelenleben eines amerikanischen Bürgertums, das sich standesbewusst an einem europäischen Bildungsbegriff orientiert. Die Helden beider Romane sind sich der Katastrophe, die ihnen bevorsteht, bewusst, aber es fehlt ihnen die Kraft, sich der Entwicklung entgegenzustemmen. Das Ambiente eines kriegsführenden Amerikas – Zerstörer liegen auf dem Hudson, in den Vorgärten wird wegen Nahrungsmittelknappheit Gemüse angebaut, vor den Rekrutierungsbüros bilden sich lange Schlangen – und die knappe, immer treffsichere Zeichnung auch der Nebenfiguren geben dem Roman seine besondere Tiefenschärfe. „Der Erfolg von Mr. Jacksons jüngst erschienenen Roman ‚The Fall of Valor‘ scheint darauf hinzudeuten, dass sowohl das Feuilleton wie das Lesepublikum die Bedeutung dieses Themas erkennen.“ (Klaus Mann 1946 im Exposé des Romans „Windy Night, Rainy Morrow“)