Das zertretene Angelspiel
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Hier meldet sich spät jemand zu Wort, der als Kind Bombennächte, Flucht und alleine die Vertreibung q/4berlebt hat und unter den Folgen bis heute leidet ? wie Tausende anderer Deutscher, die damals auch Kinder waren. Im Alter von viereinhalb Jahren q/4berlebte Dirk Cornelsen den gewaltsamen Tod der Eltern und den Versuch, auch ihn zu töten, auf kaum glaubliche Weise. Die Schwester der toten Mutter des Jungen und ihr Mann spq/4ren das Waisenkind in einem Flq/4chtlingslager auf und adoptieren es. Aber sie sprechen jahrzehntelang kein Wort q/4ber sein Schicksal und seine Herkunft, obwohl sich das Kind genau an seine grauenhaften Erlebnisse erinnert. Das Buch schildert, wie ein Waisenkind und seine Adoptiveltern ihre Schocks nach dem Krieg zu „bewältigen“ versuchen: Vor allem dadurch, dass sie darq/4ber schweigen! Die Adoptiveltern stq/4rzen sich in die Arbeit und bauen einen Verlag auf, der mittlerweile zu den größten Unternehmen der Branche zählt. Die gerade zu Ende gegangene NS-Zeit ist allgegenwärtig, obwohl sie im Elternhaus selten und in der Schule fast nie erwähnt wird: In der Kq/4nstlerkolonie wohnt im Parterre noch der ehemalige Blockwart. Die Eltern kaufen nicht in einem Schuhgeschäft ein, weil der Inhaber ein „glq/4hender Nazi“ war. Sie mieten ein Haus nicht, da dort noch die Telefonanschlq/4sse zu den Konzentrationslagern zu sehen sind, die der frq/4here Hauseigentq/4mer von zu Hause direkt anrufen konnte. Der Bericht ist eine psychologische Studie q/4ber die Folgen eines traumatischen Kinderschicksals bei Kriegsende. Zugleich ist das Buch aber auch die witzige Schilderung einer Berliner Kindheit 1946 ? 1955. Insgesamt behandelt der Band ein Stq/4ck Zeitgeschichte, indem die Frage von Flucht und Vertreibung an einem konkreten Schicksal behandelt wird.
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