Zeitzeuge an Kreuzwegen
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Norbert Leser, der „meisterhafte Biograph der Großen des Austromarxismus“ (Günther Nenning), legt mit seinen Memoiren eine tour-d'horizon von Politik über Zeitgeschichte, Theologie und wissenschaftlichem Leben bzw. gesellschaftsphilosophischem Wirken in Österreich vor. Es ist eine Bekenntnisschrift, in der er, wie kaum ein anderer österreichischer Intellektueller, den kulturgeschichtlichen Bogen über Politikwissenschaft, Geschichte, Soziologie, Philosophie und Theologie zu spannen vermag. Seine Interdiziplinarität und wissenschaftliche Erfahrung machen diese Autobiographie zur zeithistorischen Fundgrube im Sinne eines kulturgeschichtlichen Spiegels der Zweiten Republik. Gesamtgesellschaftliche Entwicklungen Österreichs, das kulturelle Leben der vergangenen fünf Jahrzehnte und sehr viele wichtige Akteure werden von Norbert Leser aufgrund persönlicher Bekanntschaften und Freundschaften, streckenweise mit funkelnder Ironie und Satire beobachtet und kritisiert. Leser spricht in seinen Erinnerungen erstmals auch sehr privat und persönlich über Begegnungen, Freundschaften und Enttäuschungen. Handelnde Personen sind Kleriker, Wissenschafter, Künstler und natürlich viele jener Politiker, die das Panorama der Zweiten Republik Österreichs, mit all seinen Licht- und Schattenseiten, zu bieten hatte.