C. G. Jung und Rudolf Steiner
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Aus den Tiefen der Seele müssen die neuen Kräfte heraufgeholt werden. Und einsehen muss der Mensch, wie er in den Tiefen seiner Seele zusammenhängt mit den Wurzeln des geistigen Lebens. Diese Worte von Rudolf Steiner (1919) sind heute noch so aktuell wie damals, sie sind für die Analytische Psychologie C. G. Jungs ebenso gültig wie für die Anthroposophie. Steiners und Jungs ursprüngliche Visionen, Theorien und Werke sind in ihrer literarischen Gestalt zwar abgeschlossen, aber im Hinblick auf ein zukünftiges neues Menschen- und Weltbild keineswegs vollständig verstanden oder gar integriert. Somit ist die Gegenüberstellung dieser zwei großen Persönlichkeiten und ihrer Anschauungen mit Blick auf eine wechselseitige Befruchtung nach wie vor notwendig und hilfreich. Dabei muss in jedem Fall der Faktor der eigenen Erfahrung voll zur Geltung kommen. Ihm ist vor der „reinen Lehre“ des einen wie des anderen Lehrers Priorität einzuräumen, sei es auf der Spur des anthroposophischen Erkenntniswegs, sei es auf dem Feld der Individuation, d. h. im Prozess der Selbst-Werdung. Im individuellen seelisch-geistigen Leben haben theoretische Absolutheitssansprüche keine Berechtigung. „In dem Augenblicke, wo wir auch nur innerlich unbewusst Dogmatiker sein wollen, können wir das Bewusstsein nicht mehr entwickeln“ (R. Steiner, 1918). Auf eine solche Selbst-Erfahrung und Bewusstseinsentwicklung kommt es aber wesentlich an. Dem sollen Bestrebungen und Versuche dienen, die darauf gerichtet sind, zu einer gegenseitigen Kenntnisnahme und Horizonterweiterung beizutragen. Hierzu will das vorliegende Werk anregen und ermutigen.
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