Das geheime Leben des Salvador Dali
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Keinem anderen Künstler des 20. Jahrhunderts ging es so leicht von den Lippen wie ihm: Ich bin göttlich. Salvador Dali (1904-1989), dessen 100. Geburtstag im Mai 2004 gefeiert wurde, war ein Meister der Selbstinszenierung, der es verstand, ein Millionenpublikum nach der Droge Dali süchtig zu machen. Unerschöpflich in seiner Phantasie, die Picasso mit einem ständig auf Hochtouren laufenden Außenbordmotor verglich, hielt er Kunstmarkt und Öffentlichkeit gleichermaßen in Atem - als begnadeter Selbstdarsteller, medienwirksamer Exzentriker und, was angesichts seiner spektakulären Auftritte beinahe in den Hintergrund zu treten drohte, als Künstler. Aber Dali war noch mehr. In seiner mit 37 Jahren verfaßten Autobiographie The Secret Life of Salvador Dali, die er, der Katalane, auf französisch niederschrieb, ins Englische transkribieren ließ und 1942, als in Europa der Zweite Weltkrieg tobte, in New York veröffentlichte, erweist er sich auch als ein Meister des geschriebenen Wortes und der literarischen Fiktion. „Man muß“, sagt Ralf Schiebler, der für uns 1984 die erste deutsche Übersetzung besorgte, in seinem Nachwort, „bis zu Benvenuto Cellinis Lebensbeschreibung ins Cinquecento zurückgehen, um in der Weltliteratur eine ähnlich ausführliche, plastische und selbstbewußte Autobiographie eines bildenden Künstlers zu finden“. Wir nehmen Dalis 100. Geburtstag zum Anlaß, sein „Geheimes Leben“ in einer revidierten und aufwendig gestalteten Festausgabe neu anzubieten.