Kärntens Freiheitskampf 1918 - 1920
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Das 1922 erstmals erschienene und nach wie vor unentbehrliche Standardwerk des Zeitgenossen und Zeithistorikers Wutte wurde von Wilhelm Neumann 1985 neu herausgebracht. Das Buch schildert, ausgehende von den geographischen und historischen Grundlagen der in mehr als tausend Jahren gewachsenen Landeseinheit, das Zusammengehörigkeitsgefühl der deutschen und slowenischen Kärntner. Es fand schon im 16. Jahrhundert in dem bekannten Wort Ausdruck, wonach sich die deutschen und windischen Kärntner so miteinander vereinigt und vermischt hätten, „dass aus ihnen beyden einerley volk ist worden“. Erst der Nationalismus des 19. Jahrhunderts störte die Harmonie friedlichen Zusammenlebens, doch blieben die Verfechter einer nationalen Trennung stets in der Minderheit. Als diese mit militärischen Mitteln zu verwirklichen versucht wurde, fasste die Landesregierung am 5. Dezember 1918 den denkwürdigen Beschluss zum bewaffneten Widerstand. Die Kämpfe forderten auf Kärntner Seite 267 Tote, mehr als 800 Verwundete und trugen dank der sachlichen Aufklärungsarbeit, zu der M. Wutte selbst wichtige Beiträge lieferte, und infolge der sachgerechten Diplomatie der Staatsregierung dazu bei, dass Österreich im Vertrag von Saint Germain für das umstrittene Gebiet eine Volksabstimmung zuerkannt wurde. Obgleich die Modalitäten der Durchführung ganz zugunsten Jugoslawiens geformt waren, – die Zone A blieb 16 Monate von ihm besetzt und verwaltet, sie wies damals noch eine slowenischsprachige Mehrheit von 70% auf –, entschieden sich bei der am 10. Oktober 1920 unter internationaler Kontrolle durchgeführten Abstimmung mehr als 59% der Bevölkerung für den Verbleib bei Österreich; die Wahlbeteiligung betrug 95%. Das damals in Vertretung des Bundespräsidenten amtierende Präsidium des Nationalrates würdigte dieses Ergebnis als einen Sieg des österreichischen Staatsgedankens und versicherte, dies den Kärntnern nie zu vergessen.