Nicht einmal im Biergarten hat man eine Ruhe vor sich selbst! Ein Dichter nimmt Platz für ein Porträt, in einem Biergarten irgendwo im Fränkischen. Vor der Kamera und aller Welt soll er Auskunft geben über sich und sein Leben, weil er das selbst angeblich am besten kann. Nach und nach verfällt er dem Rausch des Erzählens. Nicht frei von der Leber weg, denn der Regisseur (»Klappe! Text!«) weiß wiederum am besten, was er hören will. Schnell und unversehens wird aus der Selbstauskunft eine Selbstverteidigung gegen Ansprüche, Erwartungen und Zuschreibungen. Der Dichter setzt sich zur Wehr, gegen Steuerfahnder, Verleger und Kritiker, gegen den Platz, der ihm von anderen zugewiesen wird. Er durchmisst die Welt von Treuchtlingen bis nach Antananarivo, begegnet liebeskranken Dackeln und gutmütigen Yetis und taumelt durch die Ahnengalerie einer proletarischen Familiengeschichte. Es ist ein berührendes Selbstbildnis mit Augenzwinkern, ein urkomisches Lebensdokument aus dem Nachlass des großen Romanciers und Lyrikers, an dessen Ende ein nüchterner Befund steht: »Bin da, sage nichts.«
Ludwig Fels Book order
Ludwig Fels's writing is driven by a profound anger and indignation towards all forms of oppression and societal structures that perpetuate it. While initially identifying as a 'workers' writer,' he later moved away from this label, seeking to articulate a broader critique. His prose and poetry are characterized by aggressive, linguistically powerful language that confronts ingrained societal injustices. Fels's literary output extends beyond narrative works and verse to include plays and radio dramas.






- 2025
- 2023
Im Januar 2021 ist mit Ludwig Fels ein Dichter gestorben, der sich seinen Leser*innen in der ersten Strophe des ersten Gedichts seines ersten Buchs so vorgestellt hat: »Ich bin der L. F. / wohne in einem dieser Häuser / fahre eines dieser Autos / zahle Miete und / die Strafzettel an der Windschutzscheibe / bin ledig und Arbeiter und / in der Mitte / zwischen arm und am ärmsten.« Mit dem Selbstbewusstsein des Außenseiters, der sich inmitten einer ganzen Gesellschaft von Außenseitern zugehörig weiß, hat er in knapp 50 Jahren ein Werk geschaffen, das sich in seinem Anspruch auf Wahrhaftigkeit selbst nicht ausspart, das von Kämpfen zeugt, mit sich und für die Menschen »zwischen arm und am ärmsten«, das Partei nimmt, nicht nur Anteil, das das Leben mit bloßen Händen verteidigt und mit allem Pathos feiert, das sich aber über den Ausgang dieser Kämpfe keine Illusionen macht. Auch wenn sich sein Schreiben über die Zeit verändert hat, diese Grundhaltung hat es bewahrt, u. a. über mehr als zehn Bände mit Gedichten hinweg. Das hier ist eine Auswahl, ergänzt durch Nachgelassenes und Verstreutes. Dass Ludwig Fels fehlt, ist das eine, das andere sind seine Bücher: Sie sollen bleiben.
- 2020
Dou di ned o
Mundartlyrik
Der erste Mundart-Gedichtband von Ludwig "Inzwischen liebe ich es fast, Fränkisch zu hören, es gleicht der Sprache großer Kinder", sagt Ludwig Fels, der im mittelfränkischen Treuchtlingen aufgewachsen ist, aber schon seit Jahrzehnten in Wien lebt. Mit seinem vielfältigen Werk zählt er zu den individuellsten Stimmen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, nun nähert er sich erstmals lyrisch der Sprache seiner Heimatregion. Entstanden sind dabei Gedichte über Kindheit und Familie, Kunst und Liebe, Heimat und Fernweh, das Leben und den Tod – gekonnt einfach und humorvoll im Ton, dabei stets dem Tiefgang verbunden. Ein wunderbarer – und gefühlt notwendiger – Beitrag für die fränkische Mundartdichtung!
- 2020
Mondbeben
Roman
In einem früheren Leben war Olaf Ostrander Schuldeneintreiber, jemand, der andere daran erinnert, dass es nichts umsonst gibt. Notfalls mit Gewalt. So hat er auch seine Frau kennengelernt, gerettet und erobert, um den Preis einer Strafe in Haft. Als sie kurz nach seiner Entlassung eine Erbschaft macht, ist der Moment für beide gekommen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Gemeinsam wollen sie sich einen Traum erfüllen: den Traum von einem Leben auf einer Insel, weit weg von allem, unter Palmen und einer ewigen Sonne in einer Villa am Meer. Sie finden, was sie suchen, doch bald schon wird ihnen klar, dass der Himmel auf Erden nicht so einfach zu haben ist. Und dass sie trotz der hohen Zäune um ihr Haus dem Glück und anderen unberechenbaren Mächten ausgeliefert sind, die sie daran erinnern, dass es nichts umsonst gibt. Eindringlich und mit Leidenschaft erzählt Ludwig Fels von Sehnsucht und Verzweiflung, davon, was es kostet, an einem Traum festzuhalten. Und was es bedeutet, am eigenen Leib erfahren zu müssen, dass es ein falscher Traum gewesen ist.
- 2009
Die Parks von Palilula
- 256 pages
- 9 hours of reading
Lieferbar nur ab Jung und Jung VerlagEr kommt aus Treuchtlingen und lebt lange schon als Schriftsteller in Wien. Er ist nicht mehr der Jüngste, und er hat sich mehr erwartet von seinen Jahren des Schreibens und von sich selbst. In dieser Situation trifft er auf etwas, womit er nicht rechnen konnte, etwas, das ihn vollkommen entwaffnet und Das ihn, sozusagen, in die Bahn wirft: ein kleines winziges neugeborenes Kind mit einer in diesen Breitengraden ungewöhnlichen Eigenschaft: Es ist schwarz, das Kind nigerianischer Eltern. Was den Schriftsteller von nun an umtreibt, sind zwei Dinge: eine Odyssee durch Wiener Ämter und schwarzafrikanische Quartiere, immer in der Hoffnung, die Lebensbedingungen von Mutter und Kind zu regeln, zu verbessern; und dann der Glaube - ja, der Glaube - an das Erscheinen und die Erscheinung dieses Kindes, das ihm als lebendige Erneuerung aller vergessenen und verdrängten Hoffnungen und Möglichkeiten gilt. Was hier geschieht, ist einigermaßen verrückt, und zugleich das einzig Richtige. Das kleine schwarze Baby und der große weiße Mann - es ist eine Liebesgeschichte der besonderen Art, die hier erzählt wird, aber es ist eine Liebesgeschichte.
- 2006
Reise zum Mittelpunkt des Herzens
- 158 pages
- 6 hours of reading
Tom und Linda sind ein Paar, lange schon. Jetzt warten sie auf Jack, ihren Freund, und es könnten ein paar gute Stunden werden, die da vor ihnen liegen. Aber so einfach sind die Dinge nicht, denn Tom ist krank, sehr krank. Ihm bleibt nicht mehr viel Zeit, und auch darum hat Jack sich aufgemacht, noch ein paar feine Sachen für ein Picknick eingekauft und auch seinen Fotoapparat mitgebracht, denn Jack ist Fotograf. Bilder von Tom und von Linda will er machen, etwas, das bleibt und der Erinnerung ein Gesicht gibt. Tom ist damit einverstanden, aber da ist so vieles, was ihm durch den Kopf geht, und nicht für alles will er Worte finden. Es ist der Schmerz des bevorstehenden Abschieds, der sich mit der Liebe zu seiner Frau vermischt zu einer zerstörerischen Eifersucht, die sich nicht besänftigen lassen will, als sei sie das letzte starke Lebensgefühl. Fels erzählt mit großer Klarheit und mit einer Eindringlichkeit, der man sich nicht entziehen kann. So ist es eine einfache Geschichte geworden, die doch so rätselhaft ist wie das Leben selbst und so bezwingend wie die Liebe.
- 1997
- 1995
Kanakenfauna
- 180 pages
- 7 hours of reading
- 1992
Von der Geliebten verlassen, orientierungslos, strandet ein Mann in einem Hotelzimmer im marokkanischen Tanger. Er gibt sich Alkoholexzessen hin, verliert sich in Selbstmordphantasien und Rachegedanken, wird mehr und mehr von der abstrusen Idee beherrscht, daß die Geliebte ihn gerade hier, in diesem Hotelzimmer, mit zwei Männern betrogen hat. In immer neuen Variationen gestaltet er in seiner Vorstellung das Szenario des Betrugs. Mehr und mehr gefangen in seiner Phantasiewelt, verliert der Mann schließlich völlig den Kontakt zur Wirklichkeit.
- 1991





