Wilhelm Holzbauer
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Das Projekt beherbergt auf einer Nutzfläche von 119000 m2 Büros für 3000 Angestellte. Der Bau ist eine ungewöhnlich proportionierte, liegende Skulptur von 60 Metern Höhe und 255 Metern Länge und mit einem 40 Meter weit auskragenden Flügel. Dieses Buch dokumentiert mit zahlreichen Detailzeichnungen und Konstruktionsfotos den Entwurfs- und Bauprozess des außergewöhnlichen Gebäudes.
Ihren ersten großen Auftritt hatten Hermann & Valentiny Mitte der achtziger Jahre mit einer Stadtvilla in der Rauchstraße im Rahmen der IBA Berlin, auf dem Höhepunkt der Postmoderne in Europa. Inzwischen baut das Büro - mit Standorten in Wien und Remerschen - nicht nur in Luxemburg und Österreich, sondern maßgeblich auch in Deutschland. Als Vertreter Luxemburgs bei der Architekturbiennale in Venedig haben sie unlängst demonstriert, wie Architektur und Kunst eine zeitgemäße Allianz eingehen. Der aktuelle Werkbericht „Jetzt / Now“ macht anschaulich, dass konzeptuelle Fragen heute die Arbeit von Hermann & Valentiny dominieren, auch ein vergleichsweise strenger Umgang mit dem Material: Beton hat - wo immer möglich - den Putz ersetzt, Glas behauptet ohnehin einen eigenen Stellenwert, Streckmetall ist die Membran, die mitunter auch noch die (Architektur-) Geschichte durchschimmern lässt. Und es gibt schließlich Gesamtkonzepte, in denen das „lebende“, das natürliche Umfeld mitgedacht, mitgeplant wird.
Das BKK-2 (Baukünstlerkollektiv 2) hat in der jüngeren österreichischen Architekturszene eine ziemlich singuläre Position, weil die Gruppe immer wieder durch sehr „unwienerische“ Auffassungen und ungewöhnliche konzeptuelle Lösungen - in einer entsprechend spezifischen formalen Umsetzung - aufgefallen ist, auf die eine jüngere Architektengeneration entsprechend neugierig sein dürfte: Zum Beispiel Wohnungen im Erdgeschoß kleinerer Wohnbauten, die allen Regeln der Bauordnung scheinbar zuwider laufen - sie sind als „Reihenhäuser“ deklariert; völlig flexible Strukturen, die ein beliebiges Zusammenlegen von Wohnfläche erlauben; eingeschobene (und eingegrabene) Baukörper bei einem sehr großen Studentenheim in Linz, durch die Gemeinschaftsfläche gewonnen wurde; und natürlich das Partizipationsmodell der Wohnbebauung auf dem Gelände der Sargfabrik in Wien, das dem BKK-2 den Loos-Preis eingebracht hat. Auch ein Projekt der Gruppe in Prag für den Wenzelsplatz (Kaufhaus, Büros und Wohnungen) sorgt für viel Aufsehen.