Herzfleischentartung
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Es »gelingt diesem Buch eine Aussage über das Wesen des Nationalsozialismus und sein zähes Überleben, wie es selten so deutlich und überzeugend dargestellt wurde.« Anna Mitgutsch, Der Standard Im Jahr 1940 errichtet die SA im Innviertler Dorf St. Pantaleon ein „Arbeitserziehungslager“ und nach dessen überhasteter Schließung 1941 ein „Zigeuneranhaltelager“. Hunderte willkürlich Inhaftierte werden dort gequält, etliche umgebracht. Lagerarzt ist der dazu genötigte Gemeindedoktor. Lange Zeit konstatiert er irgendwelche Todesursachen (die „Herzfleischentartung“ bei einer Zigeunerin ist allerdings nicht seine Erfindung). Eines Tages aber schaltet er die Staatsanwaltschaft ein. Die Aktenbestände der damit ausgelösten Untersuchung – den Prozeß hat schließlich der Führer höchstpersönlich niedergeschlagen – sind erhalten. Sie waren für Ludwig Laher die Grundlage seiner literarischen Arbeit, die sich im Ton zum Teil in beklemmender Weise der Sprache und Logik der Mörder bedient, gleichzeitig aber einen kollektiven Erzähler einführt und diesen das Unerhörte einmal vom zeitgenössischen Standpunkt, dann wieder vom heutigen aus begleiten lässt. Laher verfolgt die Täter auch ins 1945 wiedererstandene Österreich, rollt die späteren Verfahren auf: Die Richter sind milde … Der mitten ins Geschehen geholte Leser erlebt, was passieren konnte, wenn ein Lagerarzt Anzeige gegen NS-Schergen erstattete, er wird auch Zeuge, wie schnell der Einbruch bestialischer Zustände in den Alltag der österreichischen Provinz zur Normalität wird, wie schnell aber auch alles nicht mehr gewesen sein soll in der berühmten Stunde Null.
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Herzfleischentartung, Ludwig Laher
- Language
- Released
- 2005
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- Title
- Herzfleischentartung
- Language
- German
- Authors
- Ludwig Laher
- Publisher
- Dt. Taschenbuch-Verl.
- Released
- 2005
- ISBN10
- 3423133198
- ISBN13
- 9783423133197
- Series
- dtv
- Category
- Fiction
- Description
- Es »gelingt diesem Buch eine Aussage über das Wesen des Nationalsozialismus und sein zähes Überleben, wie es selten so deutlich und überzeugend dargestellt wurde.« Anna Mitgutsch, Der Standard Im Jahr 1940 errichtet die SA im Innviertler Dorf St. Pantaleon ein „Arbeitserziehungslager“ und nach dessen überhasteter Schließung 1941 ein „Zigeuneranhaltelager“. Hunderte willkürlich Inhaftierte werden dort gequält, etliche umgebracht. Lagerarzt ist der dazu genötigte Gemeindedoktor. Lange Zeit konstatiert er irgendwelche Todesursachen (die „Herzfleischentartung“ bei einer Zigeunerin ist allerdings nicht seine Erfindung). Eines Tages aber schaltet er die Staatsanwaltschaft ein. Die Aktenbestände der damit ausgelösten Untersuchung – den Prozeß hat schließlich der Führer höchstpersönlich niedergeschlagen – sind erhalten. Sie waren für Ludwig Laher die Grundlage seiner literarischen Arbeit, die sich im Ton zum Teil in beklemmender Weise der Sprache und Logik der Mörder bedient, gleichzeitig aber einen kollektiven Erzähler einführt und diesen das Unerhörte einmal vom zeitgenössischen Standpunkt, dann wieder vom heutigen aus begleiten lässt. Laher verfolgt die Täter auch ins 1945 wiedererstandene Österreich, rollt die späteren Verfahren auf: Die Richter sind milde … Der mitten ins Geschehen geholte Leser erlebt, was passieren konnte, wenn ein Lagerarzt Anzeige gegen NS-Schergen erstattete, er wird auch Zeuge, wie schnell der Einbruch bestialischer Zustände in den Alltag der österreichischen Provinz zur Normalität wird, wie schnell aber auch alles nicht mehr gewesen sein soll in der berühmten Stunde Null.