Über die Sprache des 21. Jahrhunderts
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Die Frage „Was ist Literatur?“ würde er hier und heute ungern beantworten. So begann Péter Esterházy seine Vorlesungen als Tübinger Poetikdozent des Jahres 2006. Würde man diese „brave Frage“ aber folgendermaßen umschreiben: „Was zum Teufel ist Literatur?“, dann wäre es ihm nicht so fremd, über diesen „Teufel“ zu sprechen. In der für ihn charakteristischen unvergleichlichen Mischung von Witz und Ernst, von spielerischer Ironie und kritischer Schärfe, stellte der große ungarische Schriftsteller drei Abende lang dem faszinierten Publikum seine Poetik des modernen Erzählens vor. Die Geschichte des europäischen Romans und der Wirklichkeitsbezug der Literatur werden darin genauso behandelt wie sein persönliches Verhältnis zur deutschen Sprache und sein zitierender Umgang mit Lieblingsautoren wie Danilo Kiš und Deszö Kosztolányi. Über allem aber steht die Frage, wie die Sprache des 21. Jahrhunderts beschaffen sein muss, des Jahrhunderts, „in dem die Überlebenden des Holocaust sterben werden“ und uns, die Nachgeborenen, in einem „furchteinflößenden neuen Alleinsein“ zurücklassen.