Das Haus am Bosporus
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Dies ist die Geschichte einer türkischen Familie, die in einer Zeit, als ihr Land die Schwelle vom Mittelalter zur Moderne überschritt, aus Frieden und Wohlstand in Krieg und bittere Armut stürzt – doch niemals ihre Würde verliert. „Ich kam am 31. Oktober 1908 in İstanbul zur Welt, als das erstgeborene Kind meiner Eltern. Zum Zeitpunkt meiner Geburt war meine Mutter fünfzehn, mein Vater zwanzig. Das Domizil unserer Familie, ein Haus mit Blick auf das Marmarameer, stand hinter der Blauen Moschee, an der Ecke zu einer kleinen Sackgasse, vom Meer nur durch eine niedrige Steinmauer getrennt.“ Irfan Orga wächst Anfang des 20. Jahrhunderts in einer großbürgerlichen Familie an den Ufern des Bosporus auf. Frieden und der elterliche Wohlstand bescheren ihm eine paradiesische Kindheit, die durchweht ist vom Gesang der Vögel im Garten, dem Duft nach Lavendel und dem Murmeln des Meeres direkt vor der Tür. Doch mit dem Ersten Weltkrieg bricht das Unglück über die Familie herein; der Vater stirbt auf einem Gewaltmarsch zu den Dardanellen, und das Anwesen der Orgas fällt einem Großbrand zum Opfer. Während sich die Türkei in den Geburtswehen der Moderne windet, verarmt die Familie, und Irfan, der Sohn aus reichem Hause, muss Gras essen, um nicht zu verhungern. Aber er lässt sich nicht unterkriegen und bewahrt sich auch in Zeiten größter Not seine Würde und seinen Glauben an sich selbst.