Leben als Grenzsituation
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Briefe des Existenzphilosophen veranschaulichen seine persönlichen und politischen Einsichten. Karl Jaspers (1883 -1969) führte ein Leben in Grenzsituationen, vor allem bedingt durch sein chronisches Lungenleiden. Als Psychiater erkundete er die psychopathologischen Herausforderungen des menschlichen Erlebens. Als Existenzphilosoph suchte er zudem, die geistigen Reaktionen auf biografische und politische Grenzsituationen zu verstehen. Seit der Jugend ging es Jaspers in Briefen an vertraute Menschen darum, seine besonderen Ansichten auf die innere Wirklichkeit der Menschen zur Sprache zu bringen. Mit Martin Heidegger teilte er bis 1933 den Enthusiasmus des Denkens, nach 1945 setzte die Entfremdung zwischen ihnen ein, während Hannah Arendt zur philosophisch vertrauten Gesprächspartnerin wurde. Das offene Gespräch, in das Jaspers mit vielen Zeitgenossen eintrat, zeigt sich in den Briefen an Albert Schweitzer, Ernst Bloch, Golo Mann, Rolf Hochhuth und Rudolf Augstein. Immer bietet er facettenreiche Ansichten, die das eigene Leben und Denken bis 1968 in der Zeitgeschichte philosophisch spiegeln.