Hexensabbat
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Carlo Ginzburg, einer der bedeutendsten italienischen Historiker der mittleren Generation, hat nach jahrzehntelanger Forschung die Geschichte der „Hexen“ neu geschrieben. Er untersucht das gesamte Phänomen in ganz neuen zeitlichen und räumlichen Dimensionen. Den Inquisitoren erzählten die der Hexerei Angeklagten immer wieder ähnliche Geschichten von nächtlichen Zusammenkünften an abgelegenen Orten, von Flügen auf Stöcken, Besen und Tieren oder von Verwandlungen in Tiere - alles Geständnisse, die das Sakrileg einer „Reise in die Welt der Toten“ preiszugeben scheinen. Aus diesen Elementen entstand schließlich das Stereotyp des Hexensabbat im 15. und 16. Jahrhundert, dessen Spuren Ginzburg in Volksbräuchen und in heidnischen Mythologien ausfindig macht: Der germanische Mythos vom „Wilden Heer“, die Gefolgschaft der griechischen Göttin Diana und die Vorstellung von baltischen Werwölfen und eurasischen Schamanen - diese weitverstreuten Abweichungsphänomene verbinden sich mit vielen anderen zu den berühmten „nächtlichen Geschichten“. Die äußerst spannende Darstellung zeigt die Grenzen der herkömmlichen Historiographie auf und legt gleichzeitig die anthropologischen Wurzeln des Erzählens frei.