Kein böses Kind
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„Es ist schlimm. Wirklich schlimm“, sagt Nachtigall zu seiner Frau Maria am Telefon. Dabei hätte es eine ganz normale Klassenfahrt nach Griechenland werden sollen. Irgendetwas ist aber aus dem Ruder gelaufen und jetzt sind Simon, Samuel und Lukas tot; und Nachtigall ist nicht mehr derselbe, als er zu seiner Familie zurückkehrt: zu Paul, der schon sieben ist, aber Windeln und dicke Brillen trägt und spricht, als wäre er erst zwei; und zu Maria, die Nachtigall liebt, aber Paul irgendwie hasst, was sich aber gar nicht schlecht anfühlt. Dabei hat sie sich damals genau so ein Kind gewünscht. Geschickt zersplittert Fabian Oppolzer in seinem Debütroman Kein böses Kind die verschiedenen Zeitebenen seiner Geschichte und demontiert einfache Kausalitäten. Ohnmächtig stehen seine Figuren den herrschenden Ereignissen gegenüber, sind getrieben von der Suche nach Ursache und Sinn und finden sich letztlich doch nur Unerklärlichem gegenüber. Oppolzer oszilliert in seinem Text zwischen nüchterner Betrachtung und poetischer Reflexion und schafft damit eine Atmosphäre, deren latente Bedrohlichkeit beinahe körperlich fühlbar wird.
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