Kuhu, Löwels, Mangoldhamster
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Seit vielen Jahrhunderten bevölkern Fabelwesen, hybride Geschöpfe, sonderbare Kreuzungswesen unsere Phantasie – vom geflügelten Pferd Pegasus, vom Stiermenschen Minotaurus, von Tintenaffen, dreibeinigen Eseln, Kugelwesen, Kaninchen mit Hörnern bis zur Katze, von der nur noch ein Grinsen übrig bleibt. Im 19. Jahrhundert begannen Präparatoren, Körperteile unterschiedlicher Tiere zusammenzustückeln und an leichtgläubige Touristen zu verkaufen. Diese Mischwesen, die mit außergewöhnlichen Accessoires und Leihgaben anderer Arten ausgestattet sind, werden Wolpertinger genannt. Die von Markus Köhle und Sabine Freitag kreierten Wolpertinger sind nicht nur körperlich, sondern auch literarisch kontaminiert – als Kofferwörter, in denen zwei oder mehrere Wörter zusammengesetzt und ineinandergeschoben werden. Hier kreuzen sich Tiere mit Tieren (SCHWANZE – Schwan + Wanze), Tiere mit Gemüsesorten, Früchten und Gewächsen (PAPAYAGEI – Papaya + Papagei), zumal gar auch mit Dingen (GNUTELLA – Gnu + Nutella). So entsteht ein Panoptikum kurioser Geschöpfe wie der scharfen Paprikatze, die Gulasch liebt und gern zu Gewürzpulver verarbeitet wird, dem flauschigen Koalamm, das von einem Leben als Tampon träumt, aber vorher meist zu Tode gestreichelt wird, dem Georg Friedrich Händel liebenden, selbstmordgefährdeten Hyändl oder der (k)anal fixierten Kobratte. Die Steckbriefe der zum Alkohol tendierenden, angezipften, willenlosen, vögelfreudigen und mordlustigen Wesen mit ihrem oftmals dramatischen und nicht jugendfreien Schicksal stammen von Markus Köhle, die dazu angefertigten Phantomzeichnungen von Sabine Freitag. Ein Wolpertinger für jede Woche, vier Jahreszeiten lang; inklusive Wolpertinger-Quartett, Baby-Galerie und Register aller bisher gesichteten Wolpertinger.