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Politik und Bekenntnis

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Der Erlass des Augsburger Interims von 1548 ist als theologie- und insgesamt kulturgeschichtlich bedeutsame Wendemarke anzusehen. Denn nun stand die Integrität von Lehre und Bekenntnis angesichts politisch-militärischer und kirchenpolitischer Bedrohungen in bisher nicht gekannter Weise zur Debatte. Die Spannungen entluden sich in verschiedenen Auseinandersetzungen unter den Augsburger Konfessionsverwandten, die vor allem durch das sogenannte „Leipziger Interim“ Nahrung erhielten, einen von kursächsischer Seite erarbeiteten Text, der als „Gegenentwurf“ zum Augsburger Interim angesehen wurde. Gnesiolutheraner bzw. Flacianer, Melanchthonianer bzw. Philippisten rangen in wechselnden Fronten miteinander um die jeweils als unaufgebbar empfundenen Komponenten dessen, was man als genuin reformatorisch von den Wittenberger Lehrern ererbt hatte oder ererbt zu haben glaubte. Die in diesem Band dokumentierte VI. Frühjahrstagung zur Wittenberger Reformation vom 10. bis 13. März 2005 brachte einen Teil der vielfältigen Zusammenhänge zur Sprache. Neben der Problematik des Interims und seinen territorialen Auswirkungen im engeren Sinne kommen der unmittelbar nach dem Interim aufbrechende sogenannte „Majoristische Streit“ (1552-1558) und der „Synergistische Streit“ (1555-1560/61) in den Blick, und damit ein aussagekräftiger Ausschnitt aus der Fülle der sich lange fortsetzenden Debatten.

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Politik und Bekenntnis, Irene Dingel

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2006
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