Ein Winter in Hakkari
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In den äußersten Osten der Türkei wird er als Lehrer geschickt, ins Hochgebirge zwischen Felsen und Schluchten, ohne Straße und Strom. Die Menschen sprechen eine fremde Sprache, gehen barfuß im Schnee, und noch kein Städter hat es bisher geschafft, einen Winter lang ihr Leben zu teilen. Er steht vor einer Welt voller Rätsel und Schweigen. Sein Wissen, seine Erinnerungen, all das, was er mitgebracht hat, macht ihn nur einsam und verloren. Doch allmählich taucht er ein in diese Realität jenseits all dessen, was er Zivilisation nannte. Als der Winterschnee schmilzt und man ihm mitteilt, er könne wieder gehen, wohin er wolle, hat er vergessen, daß dieser Ort sein Gefängnis war. Der Lehrer hat manches gelehrt. Aber vor allem hat er gelernt: Wie die Wölfe in die Dörfer kommen und man sich bei minus 25 Grad mit dem eigenen Atem am Leben erhält. Wie man alle Säuglinge sterben sieht, ohne den Verstand zu verlieren, wie man Leid klagt und Geschichten erzählt. Er hat gelernt, wie man es schafft, die Stimmen der Stille und der Hilflosigkeit zu hören.