LTI

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Victor Klemperer bezeichnete „LTI“ — Lingua Tertii Imperii — als sein schwierigstes Werk, das ihn über die Grenzen Europas hinaus bekannt machte. Es ist die erste tiefgreifende Analyse der „Sprache des Dritten Reiches“ und zeigt Klemperers Talent, komplexe Themen spannend darzustellen. Vor allem jedoch ist es ein bewegendes „document humain“ aus den grausamen Jahren seines Lebens, das er nur dank seiner nüchternen, oft heiteren wissenschaftlichen Haltung überstehen konnte. In Momenten größter Verzweiflung half ihm die Forderung, die Geschehnisse zu beobachten und zu studieren, um seine innere Freiheit zu bewahren. Klemperer argumentiert, dass die offizielle Sprache des Nazismus als politisches Werkzeug diente und die soziale Kultur der Deutschen manipulierte. Die ethischen Werte und politischen Gedanken der Bevölkerung wurden durch diese neue Sprache umgeformt. Er betont, dass nicht nur die Taten der Nazis verschwinden müssen, sondern auch deren Denkweise und die Sprache, die sie nährt. Dieses brillante, unterhaltsame und tiefgründige Werk ist eine der bedeutendsten Studien über Sprache und deren Verbindung zur Geschichte im 20. Jahrhundert.